Artificial Love – ein GPT-Experiment

In den vergangenen Wochen habe ich viel mit ChatGPT herumprobiert – insbesondere nach dem Launch von GPT-4. Mit der Fragestellung, in welchen Themenbereichen meiner Arbeit in Projekten, Workshops und Trainings ich dieses AI-Lernmodell sinnvoll einsetzen kann. Programmierung und Coding habe ich dabei bewusst außer Acht gelassen – damit kenne ich mich nicht aus.

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Ich habe diesen Erfahrungs-Bericht in zwei Teile untergliedert: einen BUSINESS PART und einen SILLY PART, der kürzlich in Co-Kreation mit meinem Coach Kollegen und guten Freund Khaled Nasr entstand.

Falls Dich der Business Part nicht interessiert: fühle Dich herzlich eingeladen, direkt weiter runter zu scrollen. Besorg Dir gerne vorher was zu knabbern – wir gehen ins Kino.

Wenn Du den Artikel von oben nach unten im Ganzen durchschmökerst: Ich mag, wie Du liest. Zieh’s durch! 👍🏼

BUSINESS PART

Eine Anwendungsmöglichkeit, mit der ich zuerst herum probiert habe, ist die Recherche zu Fachanforderungen. So habe ich mir beispielsweise die Anforderungen für eine offizielle Standard-Schnittstelle beschreiben lassen – von Prosa über die Syntax des XML-Formats bis hin zur Erstellung der passenden User Story inkl. Akzeptanzkriterien. Klappt erstaunlich gut. Und: binnen 4 Minuten! Eine echte Arbeitsunterstützung für Product Owner, die im Erstellen von User Stories vielleicht noch etwas ungeübt sind.

Rachel – beim Entdecken der Möglichkeiten (Foto: Kerstin Diefenbach, März 2023)

Eine weitere Funktionalität von GPT-4, die für mich schon verblüffend gut funktioniert, ist die Beschreibung von Bildern. Ich habe Screenshots von willkürlichen UI Masken beschreiben lassen mit schon recht brauchbaren Ergebnissen. Wenn diese Funktionalität noch ein bisschen ausreift, könnte sie Projektteams z. B. als Input-Quelle bei der Erstellung von Benutzerhandbüchern unterstützen – sofern die unternehmensinterne IT-Security-Policy die Nutzung von ChatGPT zulässt.

Changemanagement und internes Projektmarketing sind zwei Aufgabenbereiche, für die aus meiner Erfahrung bis heute in Projekten zu wenig Ressourcen und Budget (wenn überhaupt) zur Verfügung stehen. ChatGPT könnte Impulse und Ideen liefern, z. B. Plots für kurze Customer Journey Videos oder Info-Kampagnen zum neuen Produkt. Am Ende kann es sogar beim schreiben von Newslettern helfen (nicht jeder Projektmanager ist der geborene Storyteller).

Auch als Inspirationen für Workshops und Trainings fand ich ChatGPT hilfreich. Mithin wurden mir Agenda-Punkte vorgeschlagen, an die ich bislang selbst noch nicht gedacht habe.

OBACHT!

Natürlich vergesse ich bei aller Euphorie eines nicht: alle Infos, die GPT mir gibt, dürfen sehr gut validiert werden. Insbesondere bei Statistiken oder Verweisen auf gesetzliche Grundlagen (hier habe ich auch nach ausgiebigem Chat mit GPT kompletten Unsinn erhalten, der allerdings sehr überzeugend detailliert beschrieben war). Denn so mächtig die Datenbasis hinter GPT ist, sie ist dennoch limitiert (Reminder: keine Verknüpfung zum Internet) und auf dem Stand von 2021.

Jason – auf der anderen Seite der Macht (Foto: Kerstin Diefenbach, März 2023)

Auf der Con-Seite sehe ich dahinter die Gefahr, dass es jetzt noch viel einfacher wird, fake news zu erzeugen und fehlerhafte Informationen in Umlauf zu bringen. Damit könnte es künftig zunehmend schwierig werden, in Online-Artikeln zwischen validen Studien mit fundierter Recherche und mal eben so hingeprompteten Kokolores-Statistiken unterscheiden zu können.

Selbst wenn ich die Antworten auf meine Prompts fast schon als empathisch bezeichnen würde: am Ende befrage ich (noch!) keinen Experten, sondern eine generische, selbst lernende Software.

Als Inspiration für Themen, zu denen ich etwas schreiben möchte, finde ich Chat GP-T prima. Und die anfangs erwähnte XML-Syntax war korrekt beschrieben.

SILLY PART

Neulich haben Khaled und ich uns in einem spontanen Brainstorming zu möglichen Anwendungsmöglichkeiten von ChatGPT ausgetauscht.

Als Agile Coaches mit ähnlichem Wertesystem wollten wir dabei zunächst mal wissen, wie es wohl um die Moral und das Wertesystem von GPT bestellt ist.

Und so haben wir einen Prompt nach Prüfungs-Fragen zum PSM I (Professional Scrum Master I) abgesetzt. Und waren beide froh über folgende Antwort:

Exam Tips Prompt (Screenshot: Khaled Nasr, März 2023)

Well done, OpenAI! Well done.

Im Laufe unseres Gespräches stellten wir uns die Frage, ob es vielleicht Menschen gibt, die ihre Kommunikation in bestimmten Lebens-Situationen bereits von ChatGPT übernehmen lassen. Zum Beispiel, weil chatten eigentlich nicht ihr Ding ist oder sie sich unsicher fühlen, wie sie ein Gespräch starten sollen. Zum Beispiel auf Social Media oder Dating Plattformen oder via WhatsApp. Oder einfach als (weirdes?!) soziales Experiment.

Und da dachten wir: eigentlich ein ganz interessanter Plot für einen Kurzfilm (#straightawaytoCannes!).

Also haben wir den artificially intelligent dude mal gefragt:

Movie Title Request (Screenshot: Khaled Nasr, März 2023)

Die Ideen fanden wir schon ganz kreativ:

Movie Titles (Screenshot: Khaled Nasr, März 2023)

Und dann wollten wir’s wissen (die Wasabi-Nüsschen standen bereit):

Screenplay Request (Screenshot: Khaled Nasr, März 2023)

AI LOVE MOVIE

Wenn Du, wie ich, lieber einen Text am Stück liest, kommt hier das Ergebnis als Fließtext (die Original-Screenshots findest Du unter dem Text):

Artificial Love – The Movie (Foto: Kerstin Diefenbach, März 2023)


Title: Artificial Love

Fade in: EXT. CITY PARK – DAY

A man, JASON, sits alone on a bench, typing furiously on his phone. He pauses and stares at the screen, a pensive expression on his face. He looks up and sees a woman, RACHEL, walking towards him.

JASON: (smiling) Hi, Rachel.
RACHEL: (surprised) Oh, hi, Jason. How are you?
JASON: (awkwardly) Good. How are you?
Rachel looks at him, sensing something is off.
RACHEL: (suspiciously) Are you okay? You seem nervous.
JASON: (nervously) Yeah, I’m fine. I just have a lot on my mind.
Rachel nods, still unsure. Jason clears his throat and begins typing on his phone.

JASON: (shows Rachel phone) Actually, I have something I want to tell you.
Rachel looks at the phone, confused. Jason hesitates, then shows her a message on his screen.

JASON: (reads message) „I’ve been using an AI to communicate with you. Everything I’ve said and done has been orchestrated by the AI.“
Rachel looks at him, stunned.

RACHEL: (angrily) What? You mean, you’ve been lying to me this whole time?
JASON: (defensively) No, it’s not like that. I just wanted to see if I could create a connection with someone using an AI.

Rachel shakes her head, furious.
RACHEL: (disgusted) You used me as an experiment? How could you?
JASON: (apologetically) I’m sorry, Rachel. I didn’t mean to hurt you. I just wanted to see if technology could create something real.

Rachel stands up, tears streaming down her face.
RACHEL: (angrily) Real? This was never real. You’re a coward, Jason. You couldn’t even talk to me like a human being.

She storms off, leaving Jason alone on the bench. He looks down at his phone, defeated.

FADE TO BLACK.

AI Love Movie 1
AI Love Movie 2
AI Love Movie 3
AI Love Movie 4
AI Love Movie 5

Ich sach‘ ma‘ so: Als bekennende Romantikerin stehe ich ja auf Happy Endings bei Filmen. Nur war es schon spät (und das virtuelle Popcorn war auch alle). Und deshalb haben wir unser Brainstorming zum abschließenden Stimmungswechsel mit einem Kurzwitz ausklingen lassen:

Kurzwitz (Screenshot: Khaled Nasr, März 2023)

P.S.: Am meisten habe ich mich darüber beömmelt, dass ich beim Lesen des Story Scripts dachte: „Wird dieser JSON nicht ohne „a“ geschrieben?“ Vielleicht bin ich ja mittlerweile doch schon nerdiger, als ich dachte (credits to the best project team in the world: you’re my heroes! ❤️)

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